Erklärung des Handicaps beim Golfsport

Jeder, der schon einmal mit dem Golfsport in irgendeiner Form in Kontakt gekommen ist, hat auch das Wort Handicap gehört. Der Begriff ist nicht auf den Golfsport beschränkt, allerdings wird ihm wohl in keinem anderen Sport eine derart wichtige Stellung eingeräumt. So ist das Handicap beim Golf eine der Eigenschaften eines Spielers, die sofort aussagt, als wie gut dieser Spieler einzuschätzen ist.

Idee des Handicaps
Das Handicap wurde beim Golf eingeführt, um auch schlechteren Spielern eine Chance gegenüber geübten Golfern einzuräumen. Zwar sorgt das Handicap nicht dafür, dass ein Anfänger gegen einen Profi gewinnen kann, allerdings sind die Grenzen durch die Einführung des Handicaps wesentlich enger gesteckt worden. Aber was genau macht das Handicap eigentlich?
Vereinfacht gesagt sorgt das Handicap für Chancengleichheit. Vor einem Wettbewerb wird für jeden Spieler individuell eine sogenannte Spielvorgabe errechnet. Anders als beim Handicap wird bei der Spielvorgabe berücksichtigt, wie schwierig der zu spielende Platz im Vergleich zu anderen ausfällt. Daraus resultieren drei Möglichkeiten, denn die Spielvorgabe kann entweder höher oder niedriger oder auch genauso hoch sein, wie das Handicap. Anschließend ergibt sich aus der Spielvorgabe eine bestimmte Anzahl von Vorgabeschlägen, die man als Golfspieler von der tatsächlich gespielten Anzahl an Schlägen abziehen darf. Daraus ergibt sich, dass zwei Spieler zwar eine unterschiedliche Menge an Schlägen für eine Runde benötigen könnten, diese im Endeffekt aber dennoch unter dem Strich punktgleich gewertet werden.

Was sagt das Handicap über einen Spieler aus?
Das Handicap dient in erster Linie dazu, bereits im Vorfeld abschätzen zu können, wie stark ein Spieler ist. Dazu muss jedoch zunächst noch ein anderer Begriff erklärt werden: Jede einzelne der 18 Bahnen eines typischen Golfplatzes hat einen bestimmten Wert an Schlägen, den man einhalten sollte. Normalerweise sind dies entweder drei, vier oder fünf Schläge, mit denen man die Bahn erfolgreich abschließen sollte. Die Anzahl der Schläge variiert je nach Schwierigkeit der Bahn und wird in der Fachsprache Par genannt.
Üblicherweise hat jeder Golfplatz ein Par von 72; das heißt, dass gute Golfspieler in der Lage sein sollten, den Platz mit einer Anzahl von 72 Schlägen zu absolvieren. Daraus errechnet sich gleichzeitig das Handicap. Beendet ein Spieler den Golfplatz tatsächlich mit 72 Schlägen, würde ihm dies ein Handicap von 0 bescheinigen. Benötigt er jedoch beispielsweise 80 Schläge, brächte ihm dies ein Handicap von -8 ein, da man diese acht zusätzlichen Schläge von seinem Gesamtergebnis abziehen müsste, um auf Par zu kommen. Das führt dazu, dass man vor einem Wettbewerb in eine Tabelle, die das Handicap eines Spielers ausweist, sehen kann, wie stark der Spieler auf diesem Platz spielt: Je höher das Handicap, desto besser der Spieler.
Anfänger im Golfsport werden niemals ein positives Handicap erreichen. Umgekehrt sind geübte Spieler durchaus in der Lage, mit einem positiven Handicap vom Platz zu gehen. Das heißt, dass sie die Vorgabe um mehrere Schläge unterboten haben. Nun könnte man davon ausgehen, dass ein Weltklassespieler ein entsprechend hohes Handicap besitzt. Theoretisch ist das richtig, praktisch aber falsch, denn im Profi-Golf wird schlichtweg kein Handicap mehr benutzt.

Golf ohne Handicap
Im professionellen Golf wird nur das sogenannte Bruttoergebnis gewertet, was bedeutet, dass nur die Anzahl der benötigten Schläge den Ausgang eines Turniers bestimmt. Ein Handicap wird bei großen Turnieren nicht ausgeschrieben. Das hat auch einen Sinn, denn bei professionellen Golfern, die oft eine ähnliche Spielstärke an den Tag legen, würde ein Handicap dazu führen, dass selbst winzige Unterschiede bereits zwischen Sieg und Niederlage entscheiden könnten.
Analog dazu heißt das vom Handicap beeinflusste Ergebnis bei Anfänger und Amateuren Nettoergebnis. Dort kann, wie gesagt, ein Handicap dazu führen, dass rein rechnerisch ein Anfänger gegen einen etwas fortgeschrittenen Spieler gewinnt – auch bei mehr Schlägen pro Runde.