Was bedeutet Platzreife konkret?

Typisch deutschem Obrigkeitsdenken entsprechend, wurde der Begriff der „Platzreife“ kreiert und auch definiert. Selbst ein „Platzreifezeugnis“ nach hochoffizieller Regel des DGV (Deutscher Golf Verband) gibt es seit 2006! So genannte Standards wurden kreiert und die dem DGV angeschlossenen Clubs und Plätze, sahen hier ein marketingfähiges Instrument, welches dem Golfanfänger verkauft werden konnte. Im Ausland, besonders dem Geburtsort des Golfs in England und in den USA wird das von den Golfern auch eher belächelt. Das mit der so genannten Platzreife einhergehende Handicap von 54, wird deshalb auch gern im golfenden Ausland als „Hansicap“ verballhornt. Außer Österreich und der Schweiz ist kein weiteres Land bekannt, wo diese deutsche Golfblüte Verwendung oder gar Anerkennung findet.

Sehr wohl haben Golfplätze in aller Welt auch Mindestanforderungen an ihre Spieler, diese sind meist den einschlägigen Golfguides als Druckwerk oder im Internet den Websites der Golfplätze zu entnehmen, in den seltensten Fällen liegen aber die dort publizierten Mindesthandicaps für Gastspieler höher als 36.

Die so genannte Platzreife ist also ausschließlich von regionaler Bedeutung, für den nur auf heimischen Golfplätzen zum Tee Off antretenden Golfer mag sie durchaus ihre Bedeutung haben. Einen Nachweis des Handicaps fordern manche Golfplätze zur Vorlage, wenn eine Green Fee als Gastspieler gelöst wird. Das soll einen zügigen Spielverlauf gewährleisten und mit der Vorlage seines Zertifikates der Platzreife, haben die Golfanfänger in deutschsprachigen Ländern belegt, dass sie Grundkenntnisse der Golf Etikette haben und über spielerisches Grundvermögen verfügen, sowie sich das Basiswissen des Golfsports verinnerlicht haben.